Als die Formel 1 dem Geld ständig hinterherjagt, fragt man sich, warum sie schon so lange in Monaco herumkurvt. Seit dem Beginn der Weltmeisterschaft im Jahre 1950 soll der Zirkus quasi pro bono aufgetreten sein. Irgendwie haben sie nicht viel oder gar nichts für das teure Fahrerfeld bezahlt. Monaco lockte die Reichen und Schönen an, die Steuerkünstler und Stars aus der Welt-Manege. Eine Win-Win-Situation. Doch seit die Amerikaner das Renn-Geschäft übernommen haben, hat sich das Blatt gewendet. Liberty Media setzt auf Gewinnmaximierung und kassiert mittlerweile 28 Millionen Dollar (24,76 Millionen Euro) Antrittsgage. Mit dem neuen Vertrag ab 2026 soll die Summe auf rund 35 Millionen Euro steigen. Monaco wird jetzt auch zur Kasse gebeten, bleibt aber dennoch etwas Besonderes.
Die Geschichte von Monaco in der Formel 1 ist geprägt von kleinen und großen Missgeschicken mit teils kuriosen, aber auch fatalen Folgen. Es sind die Momente einer Zweistunden-Aufführung, die das Bild vom berühmtesten Autorennen prägen. 1996 kamen nur drei Fahrer ins Ziel. 2004 wurde Michael Schumachers Ferrari nach zwölf Siegen in zwölf Rennen fahrunfähig demoliert – im Tunnel hinter dem Safety Car. Selbst ein episch langes Duell zwischen Nigel Mansell und Ayrton Senna führte zu keiner Veränderung. Die Zweistopp-Pflicht garantiert nur eines: dass nicht alle Fahrer nach einer Runde frei sind für ein Rennen ohne weiteren Service-Halt. Mit Prozessionen im gemäßigten Renntempo wie 2024 lassen sich jedoch kaum neues, junges Publikum anlocken. Derek Chang, Geschäftsführer von Liberty Media, denkt über neue Märkte in Asien und Afrika nach, wo mehr zu gewinnen ist als in Europa und den USA. Monaco hat also kein Regel-, sondern ein Streckenproblem, zumindest aus Sicht der Unterhaltungsexperten. In den vergangenen 75 Jahren hat sich doch einiges geändert. 1950 überließen die Monegassen der Natur einen gewissen Einfluss. Giuseppe Farina löste eine Massenkarambolage aus, weil er die Kontrolle über seinen Alfa Romeo auf plötzlich nasser Piste verlor. Ein paar Wellen waren über die Hafenmauer geschwappt.
Vielleicht liegt es an mir, aber ich frage mich wirklich, warum das alles wichtig ist. Die Formel 1 in Monaco hat definitiv ihre Höhen und Tiefen erlebt, und es scheint, als ob sich die Zeiten jetzt ändern. Mit neuen Regeln und höheren Antrittsgeldern wird der Druck auf die Fahrer und Teams immer größer. Wer weiß, was die Zukunft für dieses legendäre Rennen bereithält. Vielleicht wird es noch aufregender und spannender – oder vielleicht verlieren wir die Magie, die Monaco so besonders macht. Man kann nie wissen. Es bleibt auf jeden Fall ein Ort voller Glamour und Geschichte, der die Fans auf der ganzen Welt jedes Jahr aufs Neue fasziniert.