Analyse des besorgniserregenden Trends beim FC Bayern München
Der FC Bayern München scheint momentan auf den ersten Blick erfolgreich zu sein. Sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League ergeben sich weiterhin alle Möglichkeiten für den Verein. Dennoch können die bestehenden Probleme kaum noch verdeckt werden. Die Situation ist trügerisch, der Trend besorgniserregend. Eine eingehende Analyse zeigt, dass Fußball mehr ist als nur die Ergebnisse auf der Anzeigetafel.
Der Fußball erzählt eine Geschichte von hinten nach vorne, und die Zahlen auf der Anzeigetafel beeinflussen die Interpretation der Gesamtsituation maßgeblich. Nuancen können alles verändern. Wenn Leverkusen letzte Woche zweimal ins Tor getroffen hätte anstatt zweimal die Latte zu treffen, hätte der FC Bayern sich nicht auf seine Abwehrarbeit berufen können. Und wenn Alphonso Davies am Dienstag gegen Celtic Glasgow nicht in der 94. Minute das entscheidende Tor erzielt hätte, wäre den Münchnern eine peinliche Niederlage droht.
Es gibt viele Wahrheiten im Fußball, eine davon besagt, dass der FC Bayern die Ergebnisse erzielt hat, die er erzielen musste. Ein Unentschieden in Leverkusen, ein Unentschieden gegen Glasgow. Das bedeutet acht Punkte Vorsprung in der Bundesliga und das Erreichen des Achtelfinals in der Champions League, wo überraschenderweise erneut Leverkusen wartet. Alles scheint zu passen.
Doch die andere Wahrheit, die in München zwar ungern gehört, aber immer öfter gemurmelt wird, spricht von einer trügerischen Situation. Die Bayern-Mannschaft baut seit der Winterpause kontinuierlich ab, wirkt träge, spröde und uninspiriert, nur kaschiert von Siegen gegen limitierte Gegner. Selbst dieses Bild bröckelt, wie das Spiel gegen Celtic zeigte.
Die Sehnsucht nach dem „Titel dahoam“, wie Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen in Bezug auf das Champions-League-Finale 2025 in München sagte, ist derzeit eher eine Illusion. In Europa werden die Bayern nur als ambitionierter Underdog wahrgenommen, obwohl im Februar selten Preise vergeben, aber schon viele verloren wurden. In dieser diffizilen Geschichte sind die nackten Ergebnisse momentan das Beste.
Was also ist los beim FC Bayern? Die hohe Belastung, zuletzt drei Spiele in sechs Tagen und zwei Reisen, kann nicht einmal der dauergestresste Jamal Musiala als Ausrede gelten lassen: „Wir sind frisch.“ Das Aufgebot der Bayern ist stark besetzt und das Lazarett nur spärlich gefüllt. Die Probleme liegen jedoch tiefer.
Bayern-Problemzone 1 – die spieltaktischen Elemente
Trainer Vincent Kompany hat die radikale Dominanz-Doktrin aus dem Herbst 2024 längst zu einem ökonomischeren Spielstil adaptiert. Doch im Moment greifen die Mechanismen nicht wie gewünscht. Besonders deutlich wird dies beim Pressing, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Der passive Auftritt in Leverkusen war ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die Bayern nicht anders reagieren konnten.
Bayern-Problemzone 2 – die Form von Schlüsselspielern
Wenn die Gruppendynamik nicht stimmt, müssen Einzelspieler überzeugen. Spieler wie Joshua Kimmich und Dayot Upamecano präsentieren sich in guter Verfassung, Manuel Neuer pariert tadellos. Doch andere Schlüsselspieler wie Jamal Musiala oder Leon Goretzka haben mit Formschwankungen zu kämpfen.
Bayern-Problemzone 3 – die Qualität des Kaders
Die Frage nach der Qualität des Kaders führt oft zu endlosen Diskussionen. Der avisierte Sommer-Umbruch 2024 fand nie statt, was zu einer gewissen Unwucht im Kader führt. Einige Spieler wie Min-jae Kim oder Raphael Guerreiro zeigen teils eklatante Mängel.
Bayern-Problemzone 4 – das Kane-Dilemma in Topspielen
Obwohl der FC Bayern in dieser Saison bereits über 100 Tore erzielt hat, sind viele davon gegen schwächere Teams gefallen. In den Topspielen konnte Harry Kane bisher nicht überzeugen. Dieses Muster zieht sich durch die gesamte Saison.
Trotz aller Probleme hat der FC Bayern bisher alle Stresstests im Jahr 2025 bestanden. Die Mannschaft hat Resilienz und Mentalität bewiesen, auch wenn es nicht immer perfekt lief. Nun gilt es, aus den Erfahrungen zu lernen und sich weiterzuentwickeln.