Deutschland siegt im Skisprung-Weltcup-Mixed
Die Stimmung war euphorisch, als Pius Paschke nach einer erfolgreichen Landung den linken Arm jubelnd in die Luft riss. Der Rest des Teams empfing ihn mit einer La Ola-Welle im Auslauf. Die deutschen Skispringer und Skispringerinnen hatten in Lillehammer einen großartigen Start in den Winter hingelegt und erstmals einen Mixed-Wettbewerb im Weltcup gewonnen.
„Das ist natürlich hervorragend, man weiß ja am Anfang nicht, wo man steht“, sagte Männer-Bundestrainer Stefan Horngacher in einem Interview mit der ARD. „Die Frauen sind sehr stark gesprungen, der Pius auch. Nur mit dem Andi Wellinger war ich nicht ganz zufrieden.“
Tatsächlich war Andi Wellinger, der vor zwölf Jahren sein Weltcup-Debüt in Norwegens Olympiaort gegeben hatte, mit Sprüngen auf 122,5 und 125,0 m der schwächste im deutschen Team. „Ich tue mich auf der Schanze immer ein bisschen schwer“, gestand der zweimalige Olympiasieger.
Dank der starken Leistungen von Paschke (136,5+133,5), der siebenmaligen Weltmeisterin Katharina Schmid (129,5+129,0) und zumindest im ersten Durchgang Selina Freitag (137,5+120,0) gelang ein deutlicher Sieg: Das DSV-Team führte mit 1097,4 Punkten und lag damit etwa zwölf Meter vor Norwegen (1075,1). Österreich sicherte sich den dritten Platz (1065,9).
Einige Topstars fehlten an diesem Tag, da Österreich den Weltcup-Gesamtsieger Stefan Kraft schonte und Japan auf den Vierschanzentournee-Sieger Ryoyu Kobayashi verzichtete. Dennoch war der Bundestrainer mit dem Ergebnis zufrieden: „Das war schon gut“, kommentierte Horngacher, der mit dem neuen Frauen-Chefcoach Heinz Kuttin 1994 mit Österreichs Team Olympia-Bronze in Lillehammer gewonnen hatte.
Der deutsche Sieg war historisch, da das DSV-Team zuvor nur zweimal in der Saison 2022/23 bei sieben Mixed-Springen jeweils den dritten Platz erreicht hatte. Bei Weltmeisterschaften hingegen dominierte das deutsche Quartett und holte zuletzt fünfmal in Folge den Titel. Nun gelang der Sieg auch im Weltcup.
Die neue Punkteregelung, bei der bei einer schwachen Landung ohne Telemark drei statt bisher zwei Punkte abgezogen werden, schien von allen Athleten akzeptiert zu werden. Allerdings gab es Probleme mit der automatischen Weitenmessung: Norwegen legte Protest ein und erhielt fehlende Meter für Anna Odine Ström „erstattet“, jedoch reichte dies nicht aus, um Deutschland zu gefährden.
Am Samstag und Sonntag stehen Einzelspringen für Frauen (12.30 Uhr) und Männer (16.15 Uhr) an, die live auf ARD und Eurosport übertragen werden. Fans können sich auf spannende Wettkämpfe in Lillehammer freuen.