Eisschnelllauf-Dauerstreit: Ende des Falls Claudia Pechstein nach 16 Jahren
Die Welt des Eisschnelllaufs wurde erschüttert, als die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein nach über 16 Jahren einen lang ersehnten Abschluss in ihrem rechtlichen Streit mit dem Weltverband ISU verkündete. Ein Kapitel, das von Kontroversen und Unstimmigkeiten geprägt war, fand endlich seinen Frieden in einer überraschenden Einigung.
Die Einigung, die am 27. Februar 2025 offiziell verkündet wurde, markiert das Ende eines langwierigen und erbitterten Kampfes zwischen Pechstein und der ISU. Matthias Große, Lebenspartner von Claudia Pechstein und Präsident der DESG, gab bekannt, dass der Fall nach intensiven Verhandlungen zu einem klaren und versöhnlichen Abschluss gefunden wurde. Die Olympiasiegerin selbst teilte die erlösende Nachricht auf ihrer Facebook-Seite mit einem einfachen „Endlich“.
Ein ungelöstes Rätsel bleibt jedoch die genaue Natur der Einigung, da Große keine weiteren Details preisgab. Die ISU versprach, in Kürze weitere Informationen zu veröffentlichen, und eine Pressekonferenz des Pechstein-Lagers ist für die kommende Woche geplant. Das Oberlandesgericht München, das zuletzt im Oktober mit dem Fall befasst war, war zum Zeitpunkt der Einigung nichts bekannt.
Pechsteins jahrelanger Kampf
Der langwierige Rechtsstreit begann im Jahr 2009, als auffällige Blutwerte bei Claudia Pechstein entdeckt wurden. Die ISU reagierte darauf mit einer zweijährigen Sperre aufgrund des neu eingeführten „indirekten Dopingnachweises“ der WADA, die vom CAS bestätigt wurde. Doch Pechstein gab nicht auf und kämpfte vor verschiedenen Gerichten, darunter dem Schweizer Bundesgericht, dem Europäischen Gerichtshof und dem Bundesverfassungsgericht.
Die Wende kam im Jahr 2022, als Pechsteins Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht Erfolg hatte. Das CAS-Verfahren wurde als unfair eingestuft, und ihre Schadensersatzklage wurde für zulässig erklärt. Pechstein berief sich auf eine genetische Anomalie, die sie von ihrem Vater geerbt hatte, und der Fall wurde zu einem Streitpunkt unter Experten.
Im Oktober 2024 wurde der Fall erneut vor dem OLG München verhandelt, wobei das Verfahren vertagt wurde. Der geplante Verhandlungstag im Februar 2025 wurde auf den 10. April verschoben, doch offensichtlich einigten sich beide Parteien nun auf einen Vergleich.
Die Einigung im „Fall Pechstein“ markiert nicht nur das Ende eines langen und strapaziösen Rechtsstreits, sondern auch einen Schritt in Richtung Versöhnung und Neuanfang für Claudia Pechstein und den Eisschnelllaufsport im Allgemeinen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Abschluss dazu beiträgt, die Wunden der Vergangenheit zu heilen und einen positiven Ausblick für die Zukunft zu schaffen.