Es war irgendwie schon ein bisschen langweilig, als der 1. FC Köln am Sonntagnachmittag nach einem ziemlich überzeugenden 4:0 (2:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern mal wieder in die Bundesliga aufgestiegen ist. Die Leute haben ein befreites „Jaaaa!“ gerufen, sind auf den Rasen gestürmt, haben die Tore zerlegt und sogar den Meistertitel der Zweitligasaison gefeiert, die nun vorbei ist.

„Wir haben heute ein überragendes Spiel gemacht“, meinte der Verteidiger Dominique Heintz und hat direkt über den Trainer Friedhelm Funkel gesprochen, der erst vor zwei Wochen zum Team gestoßen ist und schon zum siebten Mal aufgestiegen ist. „Friedhelm hat uns super eingestellt“, sagte Heintz und hat die Ruhe gelobt, die er ausstrahlt.

Es war eigentlich eine schwierige Situation für die Kölner, denen sogar ein 0:0 gereicht hätte, um aufzusteigen. Das erforderte eine kluge Balance zwischen defensiver Sicherheit und offensiver Risikobereitschaft, die das Team aber schnell gefunden hat.

**Die Magie von Friedhelm Funkel**

Die Rheinländer, die bis vor zwei Wochen noch mental ziemlich labil waren, haben sogar einen kleinen Schockmoment überstanden: In der siebten Minute hat der Kölner Stürmer Damion Downs einen total missglückten Rückpass gespielt, woraufhin Kaiserslauterns Ragnar Ache zwei hervorragende Chancen ungenutzt gelassen hat.

Dieser Moment hätte die Angst vor dem Versagen, die nicht nur im Stadion, sondern in den Tagen vor dem Spiel in der ganzen Stadt spürbar war, in den Vordergrund rücken können. Aber die Magie von Friedhelm Funkel, die anscheinend alle Zweifel fernhält, hat funktioniert. „Wir spüren überhaupt keinen Druck, die Mannschaft auch nicht“, hat der Trainer vor dem Spiel behauptet. Kein vernünftiger Mensch hat das geglaubt, aber das Team hat trotz aller Widrigkeiten erstaunlich befreit gespielt.

**Ein überraschend befreites Spiel**

Nach der Chance von Ache kamen direkt zwei hervorragende Möglichkeiten der Kölner von Luca Waldschmidt (11. und 13. Minute), bevor Eric Martel schließlich eine Flanke von Leart Paqarada zum 1:0 ins Tor der Gäste geköpft hat (14.), die auch mit leisen Hoffnungen auf den Aufstieg ins Rheinland gereist waren. Die Kölner haben nicht wie ein spanisches Spitzenteam kombiniert, aber der fußballerische Aufschwung, den Funkel bewirkt hat, hat sich auch an diesem Tag fortgesetzt.

Immer wieder sind dem FC schöne Passfolgen durchs Mittelfeld gelungen, von denen eine schließlich bei Waldschmidt am Fünfmeterraum gelandet ist, der lässig zum 2:0 getroffen hat (29.). Niemand hat Tim Lemperle vermisst, der die Schlagzeilen der vergangenen Woche dominiert hat, weil er am Wochenende zuvor mit einem Alkoholgehalt von 2,3 Promille im Blut in eine Schlägerei geraten war und eine Nacht mit gebrochener Nase im Krankenhaus verbracht hat.

Funkel hat all seine Erfahrung mit den Dynamiken des Bundesligafußballs und viel diplomatisches Geschick aufwenden müssen, um diese Situation einigermaßen zu entschärfen. Lemperle wurde deutlich kritisiert, saß aber auf der Bank und wurde nach 70 Minuten eingewechselt.