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Er schien nicht so recht zu wissen, ob er darf und sollte, doch dann deutete Arthur Theate die Zeichen als Ermutigung und setzte sich vom Rand des Geschehens in Bewegung.

Erst ging der Eintracht-Verteidiger auf den mit offenen Armen auf ihn wartenden Timmo Hardung zu und nachdem er vom Sportdirektor geherzt worden war, flitzte der Belgier auf den Rasen. Sein erster Weg führte ihn zu Dino Toppmöller auf Höhe des Anstoßkreises, mit dem er sich kurz besprach, dabei auch alles andere als eine Standpauke zu hören bekam, ehe beide sich abklatschten und Theate zu den Mannschaftskollegen aufschloss, die ohne den 24-Jährigen mit ihrer Ehrenrunde begonnen hatten.

Zum 2:1-Sieg, der die Eintracht ins Pokal-Achtelfinale brachte (Auslosung am Sonntag um 19 Uhr in der ARD) und die Mannschaft anschließend so ausgelassen frohlocken ließ, dass die besondere Bedeutung dieses Erfolgs unschwer erkennbar wurde, konnte Theate viel weniger beitragen, als er und der Coach es sich vorgenommen hatten.

Nach einer Viertelstunde flog der Abwehrmann mit der Roten Karte vom Feld, weil er einen Angriff der Gladbacher über Lukas Ullrich mit der Hand abgewehrt hatte. Es war sein zweiter Platzverweis binnen 72 Stunden, am Sonntag in der Liga bei Union Berlin (1:1) war der Sommer-Neuzugang mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden.

„Ich glaube, dass er den Sieg schon genießen kann“, sagte Toppmöller über den Wiederholungstäter, „weil wir ein Team sind. Die anderen Jungs haben es für ihn mitgeschultert.“ Theate habe sich in der Kabine entschuldigt, berichtete der Trainer, „aber das wäre meines Erachtens gar nicht notwendig gewesen, weil er ausrutscht und in einem Reflex mit der Hand an den Ball geht. Ich mache ihm da keinen Vorwurf.“ Theate habe zudem als Geste der Wiedergutmachung alle Mitstreiter zum Essen eingeladen, „damit ist das Ding auch gut“, sagte Toppmöller.

Die Eintracht Frankfurt Fußball AG hat in der vergangenen Saison einen Umsatzrekord in Höhe von 390,5 Millionen Euro erzielt. Das entspricht einer Steigerung von rund 80 Millionen Euro gegenüber dem Spieljahr 2022/23. Der Gewinn der Hessen nach Steuern betrug zum 30. Juni dieses Jahres 26,9 Millionen Euro. Das waren 9,3 Millionen Euro mehr als in der Saison davor. Das Eigenkapital stieg auf 51,6 Millionen Euro.

Oliver Frankenbach, der scheidende Finanzvorstand des Klubs, der am Donnerstag seinen letzten Arbeitstag hatte, sprach bei seinem Abschiedsauftritt am Eintracht-Campus von einer „positiven Entwicklung“, aus der sich aber auch „Anforderungen an die zukünftige Kapital-Ausstattung und Liquidität der Gesellschaft ergeben werden“. Seit Längerem werde an „entsprechenden Maßnahmen“ gearbeitet, die sein Nachfolger Julian Zamberk nun fortsetze. Der 36-Jährige, bislang Geschäftsführer der Stadiongesellschaft, nimmt an diesem Freitag seine neue Arbeit auf.

Eine Meldung der „Börsenzeitung“, die berichtet hatte, dass die Eintracht die Option eines Börsengangs erwäge, bezeichnete Frankenbach als unzutreffend: „Das war nie ein Thema.“ Treiber für den Umsatz-Höchstwert waren vor allem Transfererlöse in Höhe von 143,2 Millionen Euro; den maßgeblichen Teil trug der Wechsel von Randal Kolo Muani zu Paris Saint-Germain bei.

Durch diese Einnahmen wurden rückläufige Medienerlöse, die von 140,5 auf 92,6 Millionen Euro sanken, kompensiert. „Oliver Frankenbach ist ein Garant für die Stabilität der Eintracht gewesen in den letzten Jahrzehnten“, würdigte Vorstandssprecher Axel Hellmann den auf eigenen Wunsch nach 26 Jahren im Klub ausscheidenden Finanzfachmann. Frankenbach wünschte sich zum Goodbye, dass die Eintracht „auf diesem wirtschaftlichen Niveau weitermacht und jedes Jahr international spielt“.