Als erfahrener Journalist erinnere ich mich an die lebhaften Zeiten, als Werner Lorant nach dem Training des TSV München 1860 das Löwen-Stüberl betrat und laut „Expresso“ rief. Bevor er sich an seinem Stammplatz am großen Tisch setzte, diskutierte er mit Fans und beantwortete die Fragen der Journalisten. Lorant war bekannt für seine schroffe Art, seine knorrigen Kommentare und markigen Sprüche, auch wenn er selten gut gelaunt war.
Am Sonntag ist der Fußball-Trainer im Alter von 76 Jahren verstorben. „Ich wechsle nur aus, wenn sich einer ein Bein bricht“, war einer seiner Lieblingssätze. Ein anderer lautete: „Wer Angst hat, verliert.“ Manchmal gab sich Lorant als Entertainer – wider Willen. Seine „Expresso“-Jahre waren die glanzvollsten Zeiten des Münchner Vereins, die er mit dem damaligen Präsidenten Karlheinz Wildmoser erlebte.
Wildmoser hatte Lorant 1992 verpflichtet, und gemeinsam schafften sie den Durchmarsch von der Bayernliga in die Bundesliga. Die größte Leistung war jedoch, dass 1860 in der Bundesliga blieb und sich etablierte. Lorant war stolz auf seinen Spitznamen „Werner Beinhart“, den er schon als Profi bei verschiedenen Vereinen trug. Er war bekannt für seine Härte, sowohl als Spieler als auch als Trainer.
Nach seiner Zeit bei 1860 blieb der Fußball Lorant treu. Er trainierte in verschiedenen Ländern wie China, Südkorea, Österreich, Iran, der Türkei und der Slowakei. Moderne Trainingslehren und Trainer mit Ipads oder Laptops lehnte er ab. Für ihn zählte nur, was auf dem Platz passierte. Zuletzt lebte Lorant am Waginger See in Südostbayern, wo er bis vor ein paar Jahren im Sommer Kinder von Urlaubern trainierte.
Werner Lorant wird als kompromissloser Trainer und leidenschaftlicher Fußballliebhaber in Erinnerung bleiben. Seine harte, aber faire Art hat Generationen von Spielern geprägt und seine Leidenschaft für den Sport hat ihn bis zum Schluss begleitet.