Algarve-Rundfahrt: Radprofis im Chaos des Kreisverkehrs

Radprofis sind bekannt für ihre herausragenden Kletterfähigkeiten, doch selbst die Besten unter ihnen hatten bei der ersten Etappe der Algarve-Rundfahrt mit einer unerwarteten Hürde zu kämpfen. Anstatt einen Berg zu bezwingen, musste ein Großteil des Pelotons sein Fahrrad über die Zuschauerbarriere tragen, nachdem viele Fahrer im letzten Kreisverkehr die falsche Ausfahrt genommen hatten. Sie sprinteten entlang einer zugänglichen Straße neben der abgesperrten Zielgeraden um den Sieg.

„Einer biegt falsch ab, alle folgen: Ein Witz“, kommentierte Radprofi Marco Haller das chaotische Geschehen. Doch die Situation war keineswegs zum Lachen. Ein Fehler wie dieser könnte eine Kettenreaktion auslösen, die zu einem schwerwiegenden Unfall führen könnte. Ein unachtsamer Zuschauer, der nicht mit den heranrasenden Sprintern rechnete, hätte katastrophale Folgen haben können, sowohl für sein eigenes Leben als auch für das der Profis. Glücklicherweise blieb es bei einem ungewerteten Etappensieg.

Fauxpas und Sicherheitsrisiken im Radsport

Dies war jedoch nicht der erste gravierende Fehler in dieser Saison. Beim kleinen französischen Rennen Étoile de Bessèges kam es sogar zu entgegenkommenden Fahrzeugen, die das Peloton gefährdeten. Die Empörung war groß, und die üblichen Schuldzuweisungen wurden vorgenommen. Es scheint, als ob der Radsport sich im Kreis dreht.

Die Fahrer kritisieren den Weltverband UCI, der wiederum die Organisatoren verantwortlich macht. Die Organisatoren der Algarve-Rundfahrt räumten Fehler bei der Streckenabsperrung ein, wiesen jedoch auch den Fahrern eine Teilschuld zu. Renndirektor Sergio Sousa bezeichnete die Verwirrung als „Fehlentscheidung“ des Pelotons, das hätte wissen müssen, wohin es geht. Die Streckeninformationen waren angeblich klar, aber die Absicherung ließ zu wünschen übrig.

Sicherheitsrisiken nehmen zu

Es ist kein Zufall, dass Sicherheitsrisiken bei kleineren Rennen zunehmen. Für viele Veranstalter von Radrennen lohnt sich das große Geld nicht. Bei jedem Gitter wird überlegt, ob Kosten eingespart werden können. Rolf Aldag, Sportdirektor von Red Bull-Bora-hansgrohe, forderte bereits im vergangenen Jahr, dass die UCI die Strecken vor jedem Rennen genehmigen sollte.

Die Fahrer müssen auf solche Maßnahmen drängen, da sie theoretisch die größte Macht als Hauptakteure haben. Doch das Peloton spricht selten mit einer Stimme. Nach der gefährlichen Sicherheitslücke bei Étoile de Bessèges brachen einige Teams das Rennen ab, während andere weiterfuhren. Besonders kleinere Rennställe befürchten, im nächsten Jahr nicht mehr eingeladen zu werden, wenn sie aussteigen. Es geht um Punkte im Kampf um den Aufstieg oder den Verbleib in der World Tour. Protest sollte möglich sein, ohne dass das Leben aufs Spiel gesetzt wird.